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2024 – Sechs Tage Motorradfahren auf Gran Canaria

Kaum konnte ich es erwarten, am 20.Januar war es endlich soweit, unser Flieger der Sundair startet in Dresden mit Ziel Gran Canaria. Wir sind in ein paar Tagen mit den Kindern verabredet, um in Santa Lucia de Tirajana meinen 60. Geburtstag zu feiern. Das Wetter verspricht alles. Gerade aus dem Flugzeug und durch die Gepäckausgabe, warten Christoph und Anne schon auf uns. Mit ihrem Mietauto düsen wir nach Maspalomas und nach einer kurzen Stippvisite an den Sanddünen holen wir unsere reservierten Motorräder beim Verleih PicyPoc ab. Eine KTM390 Adventure für Micha, eine Ducati Scrambler für mich. Vertrag unterschrieben, Navi‘s angebracht, Gepäckrollen aufgeschnallt, es kann losgehen ins Inselinnere. In Santa Lucia de Tirajana haben wir eine Woche eine Ferienwohnung, die Casa Rural el Olivar de Almazara. Mit Blick auf den Sonnenuntergang hinter den Bergen vom Balkon ist das schon eine schöne Lage. Die Anfahrt war gerade mal 40km, aber eine Kurve nach der Anderen haben uns schon ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und einen Eindruck gegeben, wie es die nächsten 6 Tage werden kann. Wir freuen uns schon. Auch aufs Abendessen, heute testen wir das Restaurante Rincón Casa Antonio.

Am Sonntagmorgen machen wir uns auf die Suche nach einem Frühstück. In der Bäckerei gibt‘s keinen Kaffe, im Cafe gibt‘s warme Speisen. Also doch im Konsum nebenan, der auch am Sonntag geöffnet hat, für kommende Frühstücke eingekauft. Danach starteten wir unsere erste Tagestour in Richtung Westen und dann nördlich nach Agaete. Sonnig, vielleicht 16 Grad, sehr angenehm, an der Küste windig. Dort haben wir uns im Lokal für ein Stündchen mit Julia und Patrick getroffen, die in Agaete wohnen und gerade von ihrer Wanderung zurück waren. Auf der anschließenden Weiterfahrt froren wir unsäglich. Oben in der Höhe war alles wolkenverhangen, feucht, kalt. Wir hatten zu wenig zum drüberziehen mit. Zuletzt sind wir aber doch glücklich wieder in Santa Lucia gelandet, nach 166 gefahrenen Kilometern Kurve an Kurve, gerade um 17:30Uhr, um die Sonne untergehen zu sehen. Am Abend haben wir dann das nächste Restaurante Mirador in Santa Lucia getestet. Ich denke, es ist nicht unser Favorit.

Heute, Montag, am Tag nach dem Kälteschock, brauche ich viel Sonne. Deshalb fahren wir heute Richtung Süden. Frühstück gab es heute auf unserem Balkon. Gegen 11Uhr starten wir nach Puerto de Mogán. Eine atemberaubende Landschaft ist um uns herum und der Asphalt ziemlich gut bis auf wenige Kilometer auf halber Strecke. Wir pausieren mehrfach für schöne Landschaftsfotos, auch wenn man diese grandiose Landschaft nie so richtig auf Foto gebannt bekommt. Wir stoppen bei Los Azulejos, die in vielen Farbschattierungen leuchtende Felswand. Die Farbgebung ist das Ergebnis der Erosion und diverser Einlagerungen. Am Ziel machen wir einen Spaziergang zum Strand, ehe wir wieder vor den Menschenmassen flüchten, uns auf unsere Bikes schwingen und den gleichen Rückweg nehmen. Dafür haben wir uns bewusst entschieden, wir wären auch auf anderer Strecke heimwärts gekommen, aber wir wollten die schönen Panoramen der Hinfahrt nochmal aus entgegengesetzter Richtung im Nachmittagslicht sehen. Kurz vor Erreichen unseres Urlaubsortes kehren wir zum frühen Abendessen im Restaurant Mirador el Tunte zur vegetarischen Paella ein. Perfekt. So sind wir zum Sonnenuntergang nach 120km gegen 18Uhr wieder auf unserem Balkon.

Der Dienstag empfängt uns mit Sonne pur und schenkt sie uns den ganzen Tag. Auch heute starten wir erst halb elf auf unsere Runde. Am ersten Tag waren wir im Nordwesten unterwegs, am zweiten Tag im Südwesten. Deshalb fahren wir heute mal nach Osten. Anfangs lässt sich alles gut an, aber sobald wir aus dem Gebirge ins Tal kommen, ist alles zersiedelt. Die Strecke zieht sich, der Verkehr nervt. Leider dauert das nicht nur bis zum Pico de Bandana, es geht weiter bis Santa Brigída und Mateo. Erst als wir weiterfahren und oben in die Nähe von Tejeda kommen, wird es besser. Die knapp 120 km haben wir heute bis 15 Uhr beendet, danach ist Zeit für ein Bierchen am Pool.

Gesten Abend sind Julia und Patrick in Santa Lucia angekommen und bleiben gemeinsam mit Christoph und Anne in einer Finca ganz in unserer Nähe. So konnten wir am Abend gemeinsam Essen gehen.

Der Mittwochmorgen beginnt leicht bedeckt, aber die Sonne schafft es noch, heraus zu kommen, bevor wir wieder gegen 11 Uhr startklar sind. Heute fahren wir über Tejeda und Artenara zu den Cenobio de Valerón, eine archäologische Stätte und Wahrzeichen von Gran Canaria. Liegt ziemlich weit an der Nordküste. Wir stiefeln mit den Motorradklamotten hinauf, die Helme bleiben am Bike. Zurück geht‘s dann auf parallelen Strassen wieder ins Inselinnere. Es ist die absolute Kurvenorgie. Wir wählen teilweise die gleichen Strecken zurück, da diese am Nachmittag noch in der Sonne liegen, jetzt um 16 Uhr wird es schon merklich kühler. Bevor wir die letzten 20 km angehen, kehren wir zum frühen Abendessen in einem Restaurant ein. Das Tal und Santa Lucia liegen im Schatten, als wir mit unseren Bikes auf den Innenhof der Casa rollen.

Cenobio de Valerón

Es ist Donnerstagmorgen, der 25.Januar 2024, mein 60.Geburtstag. Ich wollte ihn im warmen Süden feiern, deshalb die Winterflucht. Für heute Abend ist ein Tisch reserviert im Restaurante Casa Antonio. Aber zuvor fahren wir erst unsere Route zum Tamadaba Forest. Auch heute lacht die Sonne und beschehrt uns bestes Motorradwetter. Ein paar Fotostops bis zum Ziel, dann eine Kaffeepause in Altenara, bevor wir in Santa Lucía zurück sind. Noch eine kurze Stippvisite bei Julia und Christoph in der Finca, dann fahren wir heim, um uns zum Abendessen umzuziehen. Das Essen bei Antonio ist wirklich excellent, es hätte nicht besser schmecken können. Um 21 Uhr sind alle zufrieden, satt und kugelrund, jetzt ist Feierabend.

Am Freitagmorgen denken wir daran, dass dies unser letzter Tag zum Motorradfahren ist, heute Nachmittag müssen wir die Maschinen wieder abgeben. Die letzte Tagestour führt uns nochmal auf unsere Lieblingsstrecke um den Pico de las Nieves und dann ins Tal nach Maspalomas, wo uns Christoph und Anne mit dem Auto an der Motorradvermietung abholen. Eine letzte Paella im Restaurant Mirador de Tunte, dann gehts heim zur letzten Übernachtung.

Am Sonnabendmorgen gehts ab zum Flughafen. Die Woche Motorradfahren auf Gran Canaria ist zu Ende. Die Strecken haben mich völlig überrascht, so kurvig hatte ich sie mir niemals vorgestellt. Ja, die Varianten an Strassen mit wenig Verkehr und guten Asphalt sind endlich, aber 4 Tage Motorradfahren am Stück ist wirklich ausreichend, danach ist die Puste raus und man hat Lust auf zwei Tage Wandern oder Strand. Hier nochmal die gefahrenen Strecken in der Übersicht.