In diesem Juni und Juli fahren wir endlich wieder nach Schweden. Mit den Motorrädern, natürlich. Es ist einige Jahre her, seit wir das letzte Mal dort waren, das war 2016, auf der Rückreise unserer Nordkapptour. Diesmal fährt Micha auf der 750er BMW und ich auf der Honda CRF300 Rally. Und es geht auf den TET. Der TET (Transeurotrail) ist eine durchgehende Motorradroute durch Europa, deren Hauptaugenmerk auf möglichst vielen legalen Schotterstrecken liegt. Die Routenauswahl wird von sogenannten Linesman zusammengetragen, das sind Locals, die jede Ecke bis ins Detail kennen. Du lädst Dir die GPX-Datei von der Website (www.transeurotrail.org) runter und in dein Navi und fährst den Track deiner Wahl nach. Auf dem Handy ist der Track nun, ich werde mit OSMand navigieren. Alles gepackt, jetzt kann es losgehen. Wir sind auf dem Weg zur Fähre nach Trelleborg.

Mit im Gepäck sind Ersatzschläuche für die CRF300, Luftpumpe, Reifenreparaturset, Schraubenschlüssel mit 20er und 24er Nuss für die Räder. Hoffentlich reicht das.
Freitag, den 21.6. sind wir noch bis östlich von Berlin, Falkenhagen, gekommen. Unterwegs allerdings fiel uns siedend heisß ein, dass wir Flickwegzeug und Luftpumpe für die Reifen zu Hause vergessen haben. Wir mussten schnell die Route anpassen und über Cottbus fahren, dort bei Louis haben wir alles noch am Freitagabend bekommen. Abendessen haben wir unterwegs in der Maustmühle bei den Peitzer Teichen bekommen, auch wenn wir danach noch vom Regen erwischt wurden.
Der Samstag, 22.6., fing mit Regen an, aber so richtig stark bis 11Uhr. Haben wir dann einfach im Hotel beim Frühstück ausgesessen. Auf der gesamten Strecke war es stark windig, anstrengend zu fahren mit einem kleinen, leichten Motorrad, manchmal brachte eine Windbö mich ganz schön zum Schlenkern. An der Fähre Stahlbrode klappen gerade die Schranken zu, Fährbetrieb eingestellt wegen zu starken Windes. Also müssen wir doch über den Rügendamm. Da wird es 19 Uhr, bis wir im Hotel in Neu Mukran ankommen.
Den Sonntag, 23.6., beginnen wir mit einem 2-stündigem Frühstück im Hotel an, direkt im Sonnenschein auf der Veranda. Wir haben Zeit, weil der Katamaran nach Trelleborg erst am Nachmittag startet, machen wir noch einen Abstecher nach Sassnitz. Von Trelleborg fahren wir noch 80 km bis nach Svalöv zur Hanksville Farm, wo wir heute bei Ann und Stefan übernachten. Am Abend aber sind wir bei unserem lieben und langjährigen Freund Niclas zu Hause in Teckomatorp zum Grillen eingeladen. Welch eine Freude, ihn nach fast 4 Jahren wiederzusehen. Wir haben noch lange geschwatzt und gelacht, ehe wir fast Mitternacht ins Bett fielen.


Mo, 24.6.24 Nach dem Frühstück in Hanksville Farm fuhren wir endlich los zu Trolleholms Slott, hier ist unser Einstieg in den TET. Gleich hinter dem Schloss geht es auf Grusvägen. Und weil das Wetter so schön ist, macht das Fahren richtig Spaß. Immer durch Wälder, vorbei an Seen und einsamen Bauernhöfen, mal Schotter intensiv, mal Asphalt, mal nur Fahrspuren im Gras. Ein Gefühl von Abenteuer drängt sich auf. Nach einer Stunde machen wir Halt im Wald, kurzer Trinkstopp. Insgesamt haben wir heute nur etwas mehr als 100km geplant, wir wollen genießen. Deshalb sitzen wir schon 14Uhr im Folkshuset in Emmaljunga bei Kaffee und Kuchen in der Sonne. Dann ist es nicht mehr weit bis Markaryd, unsere erste Tagesetappe ist geschafft. Geschätzt hatten wir 80% Strecke ohne Asphalt und keine Schwierigkeit dabei.



Die, 25.6.24 Wir werden von Sonne und Möwen geweckt. Ja, Möwen, vom nahegelegenen See. Gleich nach dem Frühstück gehen wir wieder auf Strecke. Es lässt sich genauso entspannt an wie am gestrigen Tag. Zufällig entdecken wir während einer Trinkpause einen Hinweis auf Tullberg’s Grotta, eine Grotte des Meisterdiebes Tullberg. Die Geschichte gehört in die Sagen, war aber interessant genug für uns, von der Rute abzuweichen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Heute übernachten wir im Kronobergs Vandrarhem. Geschätzt hatten wir heute 50% Offroadanteil dabei, alles immer noch leichte Strecken.



Mi, 26.6.24 Wir sind gestern die einzigen Gäste im Vandrarhem geblieben und das Frühstück müssen wir heute selber machen. Dann starten wir bei eitel Sonnenschein und 23Grad auf die Tagesetappe von 150km. Den Streckeneinstieg des TET finden wir schnell und erstmal fahren wir viele Kilometer auf Asphalt auf kleinen Straßen. Irgendwann ab Kilometer 80 wird es haarig. Wir ignorieren das private Sperrschild und versuchen, auf dem zweispurigen Waldweg voranzukommen. Das gelingt uns bis zu einer abgeschlossenen Schranke. Ab hier geht nichts mehr, nicht drumherum, nicht drunter durch. Unser Versuch, seitlich eine Umgehung zu finden, führt uns tief ins Gestrüpp. Mit meiner kleinen Honda fahre ich immer vor und lote aus, was geht. Aber nun müssen wir umkehren, wenn wir nicht steckenbleiben wollen. Wir wenden und schlagen uns durch‘s Gestrüpp bis auf den privaten Waldweg zurück durch und umfahren das Ganze bis auf die andere Seite der Schranke. Wir müssen zugeben, das hätten wir nie schaffen können, Micha hat leise vor sich hingeschimpft und von der Anstrengung lief ihm der Schweiß den Rücken hinunter. Danach gab es nur noch eine schwierige Stelle, 2km frisch aufgeschütteter grober Kies. Wer das schon mal mit Motorrad gefahren ist, weiß, wie schwierig sich da manövrieren lässt. 16 Uhr reiten wir nach 5 Stunden im Hestra Gästhouse ein.



Do, 27.6.24 Wieder bei Sonne satt starten wir auf unsere Strecke. Wir sind immer noch im Segment 2. Gleich zu Beginn werden wir auf einen Waldweg geführt, der es in sich hat. Tiefe Löcher, schlammig, rutschig, zwischendurch Wurzeln und Kies. Einmal mussten wir absteigen und den Streckenabschnitt vorher anschauen gehen. Dann bin ich zuerst langsam durch die schwierige Stelle durchgefahren und Micha ist nebenher mitgelaufen, um im Falle eines Sturzes behilflich zu sein. Danach ich bei ihm. Hilfe war aber nicht vonnöten, alles ist gutgegangen und wir sind nicht in den Graben gestürzt. Die restliche Strecke war prima, viele Grusvägen mit festen Kies, da kann mach schon mal mit 70kmh durchfahren. Und schöne kleine asphaltierte Strassen in völliger Abgeschiedenheit. So waren wir schon 14 Uhr an unserem heutigen Tagesziel angekommen und haben spontan beschlossen, die 5.Etappe auch gleich zu fahren und dafür morgen einen Pausentag einzulegen. Gesagt, getan. In der Herberge angerufen und das Zimmer für morgen um einen Tag ab heute verlängert. Entspannt, wenn auch abgekämpft kamen wir gegen 17 Uhr in Undenäs an und geniessen den schönen Sonnenuntergang.


Sa, 29.6.24 Ein trockener Sonnentag. Nach einem üppigen Frühstück packen wir schnell auf und fahren zuerst zur nahegelegenen Skaga Stabkirche, in der Hoffnung, sie auch innen anschauen zu können. Leider waren wir noch vor der Öffnungszeit dort. Dann gibt‘s eben nur ein Foto von aussen und schon sind wir wieder Richtung TET unterwegs. Die Wege sind noch recht feucht vom gestrigen Regentag und irgendwann auf der halben Strecke passiert es dann. Ich fahre auf einem grasbewachsenen, zweispurigen Weg, der vorn in einer Steigung mit Kies um die Kurve geht über einen großen Stein, der vom Gras verdeckt mitten auf dem Weg liegt, das Hinterrad rutscht weg, ich stürze. Da habe ich wohl doch zu weit in die Ferne geschaut. Aber es ist nichts passiert, wir waren ja nur mit 20kmh auf dem engen Trail unterwegs. Leider hat Micha nicht ans Fotografieren gedacht, als er mir zu Hilfe kam. Also kein Foto. Insgesamt sah der Trail nun nicht mehr vertrauenserweckend aus, so dass wir jetzt beschlossen, diese Stelle zu umfahren. Das war einfacher gedacht als getan. Alle benachbarten Umfahrungen waren mit Schranken und Sperrschildern bestückt oder aber mit Hinweis auf Privatgelände. Irgendwann gelang uns die Umfahrung in größerem Abstand. Danach fuhren wir problemlos weiter, hatten eine nette Begegnung mit einem entgegenkommenden schwedischen TET-Fahrer und kamen am frühen Nachmittag in Kristinehamn an. Einschecken im Hotel, Duschen und auf Restaurantsuche gehen. Der Tag endet mit einem Spaziergang am Stadthafen und Fussball im Fernsehen, Achtelfinale Deutschland-Dänemark.


So, 30.6.24 Morgens nieselt es in Kristinehamn bei nur 14Grad, aber wir werden dem Regen wohl nordwestlich ausweichen können. Auf unseren heutigen Abschnitten des TET haben wir geschätzt 85% Gravelroads dabei. Und immer wieder Wälder und Seen, soweit das Auge reicht. Plötzlich am Seeufer ein kleiner Biwakplatz und bei genauerem Hinsehen ist es eine Einladung des Farmbetreibers für TET-Fahrer zum Übernachten. Was für eine tolle Idee. Die Frau des Farmers kommt uns entgegen und wir schwatzen ein wenig. Sie erzählt von bekannten Unternehmen wie Moskomoto, welche kürzlich dort in Schweden Filmaufnahmen gemacht haben. Insgesamt treffen wir aber nur wenige andere Fahrer auf dem Trail, die uns entgegenkommen, das hatte ich anders erwartet. Heute haben wir uns im Hotel Charlottenberg in ein riesiges Konferenzhotel eingemietet. Lauter Reisebusse, die Mengen von Asiaten auswerfen.



Mo 1.7.24 Mit Sonnenschein starten wir in den Tag, der heute auf dem TET viele Kilometer groben Schotterkies für uns bereithält. Hier gilt es für mich, besonders aufmerksam zu sein, sonst liege ich schnell lang. Manche Stellen sind eine ganz schöne Zitterpartie. Wir beenden Segment 2 an der norwegischen Grenze und laden uns Segment 3 ins Routing. Kurz vor Etappenende treffen wir zwei Schweizer TET-Reisende und tauschen Erfahrungen aus. Heute nächtigen wir in einer Stuga auf dem Campingplatz bei Stöllet. Morgen oder Mittwoch werden wir am Umkehrpunkt sein, hoffentlich hält das Wetter noch solange.


Die 2.7.24 Wie zu erwarten gewesen ist, haben mich die Quälgeister Midges so ziemlich zerstochen. Das war zu erwarten auf einem Campingplatz am Kläralven. Nach Start auf den TET kam zwischen Hallerud und Likenäs gleich eine ziemlich herausfordernde Strecke mit Kies und groben Steinen, ziemlich trocken und damit auch ziemlich staubig. Immer schlecht für denjenigen, welcher hinten fährt. Danach wurde es recht langweilig. Wenn es weite Strecken geradeaus geht, egal ob Schotterstrasse oder Asphaltstrasse, ist das immer eintönig. Ich vermute, das wird nicht anders, je weiter nördlich wir kommen. Deshalb überlegen wir heute Abend, ob wir dieser Stelle den TET Schweden beenden. Wir sind Abschnitt 1, 2, 3 und den Anfang von Abschnitt 4 gefahren, insgesamt ca. 1250 km, davon ungefähr 70% ohne Asphalt. Jetzt kommt immer weniger Abwechslung auf der Strecke. Alleine für einen kleinen coop-Supermarkt sind wir heute 80km gefahren, um uns zum Abendessen und Frühstück zu versorgen.




Mi, 3.7.24 In Nornäs sind wir im Camp von schwedenaktiv.de bei Chris und Tom untergekommen. Wir haben Glück, dass in dieser Woche gerade keine Aktivreise gebucht werden kann und so alle Zimmer frei sind. Interessant wär das schon, mal so eine Aktivreise mitzumachen, ein Tag Kanufahren, ein Tag Trekking, ein Tag Montainbiken und Biber-Tour, ein Tag Kanu Wildwasser Tour. Allerdings ist in Nornäs schon das Ende der Welt erreicht, gefühlt. Im Ort gibt es außer einer Kapelle und einem Badeplatz nichts, keinen Laden, kein Cafe. Also war das ein sehr fauler Urlaubstag.
Do, 4.7.24 Ab heute verlassen wir den TET und halten uns in östlicher Richtung über Mora, Falun, Sandviken, immer aktiv die zwei Regenfronten beobachtend, welche sich langsam über die gesamte Breite nordwärts schieben und in deren trockenem Mittelstreifen wir mitfahren und unsere Route gelegt haben. Fast gelingt es uns. Wir starten pünktlich 8:30Uhr ohne Frühstück, das finden wir an unserem ersten Pausenort in Mora. Ab hier schwenken wir auch wieder auf kleine Strassen, unser nächstes Ziel ist Falun, ein schönes Cafe im Blick. Bis hier sind wir trocken geblieben, 5km vor Erreichen unseres Tagesziels erwischt uns der Regen. Vollkommen durchnässt kommen wir im Hotel in Sandviken an. Jetzt freut sich Heike auf die Saunazeit.
Fr, 5.7.24 Von Sandviken bis Ingarö, eine der Schäreninseln östlich von Stockholm, sind es heute 300km. Nach ungefähr 200km kommen wir auf sehr kleine Straßen. Kurz vor Åkersberga geraten wir in einen intensiven Regenschauer, danach wird es aber wieder sonnig und bis Tourende sind wir wieder trocken. Wir kommen auf Ingarö an und sind mit Torsten und Birgit verabredet. Sie machen hier Urlaub, haben ein großes Ferienhaus und uns für 2 Tage eingeladen. Die Wiedersehensfreude ist groß und später fahren wir alle zusammen ins Restaurant. Am Abend sitzen wir noch lange beim Wein und intensiven Gesprächen. Am Samstag folgt ein Faulenzertag.

So, 7.7.24 Wir bepacken die Motorräder und starten zu Susi und Thomas nach Åkersberga, dort haben wir eine Einladung zum Abendessen. Weil wir aber schon 14Uhr dort sind, fahren wir zusammen eine Tour mit den schönsten Kurven der Umgebung. Ja, es gibt sie, die Kurven in Schweden, auf kleinen, geschwungenen, asphaltierten Strassen, kilometerweit. Nicht überall, aber bei Åkersberga. Das war eine tolle Motorradtour. Danach checken wir 18Uhr im Hotel ein und eine Stunde später holt Thomas uns wieder ab zum Abendessen. Wir schwatzen noch bis 22Uhr in Deutsch, Englisch, Schwedisch, ein bunter Mix und verabreden ein baldiges Wiedersehen. Ein erlebnisreicher Tag geht zu Ende.


Mo, 8.7.24 Heute fahren wir westwärts bis Örebro. Als Verbindungsetappe von Stockholm ins Landesinnere werden die Fernverkehrsstraßen und sogar eine kurze Etappe Autobahn von mir in Kauf genommen. Die ein oder andere kurvige Streckenetappe gibt es trotzdem und wir schaffen es, der drohenden Regenfront erfolgreich auszuweichen.


Die, 9.7.24 Gestern hatten wir Quartier im Golfresort Lannalodge. Beim Abendessen und zum Frühstück in der Lounge haben wir den Golfspielern auf die Schläger schauen können und die Spielregeln und Platzregeln diskutiert. Ob das wohl was für uns wäre? Wenn wir älter sind und nicht mehr Motorrad fahren? Ab 9 Uhr gingen die Golfspieler auf ihre Parcoure und wir schauten zu. Vor lauter Neugierde haben wir dann die Zeit vergessen und mussten hurtig packen. Unsere Route wurde heute durch Micha‘s BMW Navi geführt und damit hatten wir heute einen hohen Offroad-Anteil von geschätzten 75%, abseits des TET. Eine fantastische Strecke bei herrlichem Sonnenschein und 20 Grad. Zwischendurch gab‘s einen Kaffeestop am Götakanal, ehe wir wieder in die Einsamkeit abgetaucht sind. Die Grusvägen hatten wir heute ganz für uns allein. 16 Uhr kommen wir im Wärdshus Trehörna an und haben noch Zeit, am See zu sitzen. Auch wenn das Wasser schon 20 Grad hat, ist es mir zu kalt zum Baden, Micha sowieso. Gerade essen wir uns durch die Menukarte, persische Hühnchenpfanne und marokkanische vegetarische Casserole und Rhabarberpie zum Nachtisch. Lecker und alles hausgemacht.




Mi, 10.7.24 Zum Frühstück konnten wir uns hier Orangensaft selbst pressen, was für ein Luxus. Dann ging es wieder auf Strecke und schon nach den ersten 200 Metern schickt uns Micha‘s Navi in den Wald. So geht es weiter, Mittags fahren wir nach Eksjö rein, parken an der Kirche, sitzen im Cafe und schlendern danach durch die historische Altstadt. Eksjö ist eine der am besten erhaltenen Holzstädte Europas und die Straße Arendt Byggmästare gränd auf jeden Fall einen Besuch wert. Als wir gerade vor dem angekündigten Regenguss im Wärdshus in Fågelfors ankommen, haben wir 170 sonnige, kurvige und teilweise sehr staubige Kilometer hinter uns.


Do, 12.7.24 Im Wärdshus Fågelfors gab es Frühstück nur von 6 bis 8 Uhr. So früh sind wir noch keinen Tag im Urlaub aufgestanden. Heisst aber, wir sind auch schon um 9 Uhr unterwegs. Die Nacht hatte es so ziemlich durchgeregnet, aber heute morgen schien die Sonne und es waren 22 Grad. Auf unserem Weg zum Startpunkt des Segmentes 6 des TET in Grimsås wollen wir noch alte Kirchen anschauen.
Da wäre zum ersten die älteste, vollständig erhaltene Holzkirche Schwedens in Granhult. Hier waren wir schon im Jahr 2014 und wollten unbedingt nochmal hin. Granhults gamla Kyrka wurde 1220 erbaut. Das die Granhults Kyrka überhaupt noch existiert, ist nur dem besonderen Engagement der Gemeindemitglieder zu verdanken. Als die Kirche in den 1830er Jahren im Rahmen der vorangetriebenen Erneuerungen der Kirchen im Bistum Växjö abgerissen werden sollte, setzte sich die Kirchengemeinde Granhult erfolgreich zur Wehr. Die Kirche wurde zwar außer Dienst gestellt, aber die Gemeindemitglieder verhinderten den Abriss, in dem sie vom Bischof die Genehmigung bekamen, die Kirche auf eigene Kosten als Getreidespeicher zu nutzen. Nach dem Ende der Ära des damaligen Bischofs wurde die Granhults Kyrka im Jahr 1879 wieder geweiht.


Da wäre zum zweiten die mittelalterliche Kirche in Dadesjö. Diese ist eine kleine, aus dem 13. Jahrhundert stammende Kirche, wirkt von außen sehr unscheinbar, ist aber aufgrund ihrer Deckenmalereien international bekannt.
Da wäre zu dritten die mittelalterliche Kirche in Braås, Sjosås Gamla Kyrka. Diese ist eine kleine, aus dem 15. Jahrhundert stammende Kirche, am Rand der Ortschaft Braås. Hier sind wir nicht hineingekommen, es fand gerade eine Trauerfeier statt.

Da wäre zum vierten die mittelalterliche Kirche in Drev. Drevs Gamla Kyrka wurde um 1170 gebaut und ist ein typischer Vertreter jener kleinen ländlichen Pfarrkirchen aus der Frühzeit der Christianisierung in Schweden. Sie wurde 1868 aufgegeben, als eine neue größere Kirche in einem Nachbarort geweiht wurde. Die sparsamen Småländer rissen die Kirche jedoch nicht ab, sondern nutzten sie nach ihrer Aufgabe als Lagerraum wodurch sie erhalten blieb.


Nach unserem Kirchentrip fuhren wir zügig zum Schnittpunkt, wo sich die TET-Abschnitte 2 und 3 und 6 treffen und wollen dort den Abschnitt 6 in entgegengesetzte Richtung fahren. 20 km vor dem Zwischenziel regnet es Bindfäden. Wir finden an der Tankstelle in Hestra Zuflucht und Kaffee. Nach der halbstündigen Pause beginnen wir unsere vorletzte TET-Etappe, noch 70 km bis zum heutigen Tagesziel in Fegen. Das Vandrarhem direkt am See ist unser heutiges Etappenziel.
Fr, 12.7.24 Von Fegens Vandrarhem starten wir wieder auf unsere letzte Etappe des TET. Dieser endet dann für uns nach 80 km kurz vor Halmstad, von hier aus fahren wir über wunderbare kleine und kurvige Strassen bis Svalöv zur Hanksville Farm, bleiben zwei Nächte, sind noch einmal bei Niclas zum Abendessen und Billard spielen eingeladen. Am Sonntag haben wir dann kurzen Weg zur Fähre nach Trelleborg.




So, 14.7.24 Am heutigen Sonntag geht unsere Fähre mit FRS Baltic, die schnelle Katamaranfähre, von Trelleborg nach Sassnitz. Morgens um 8 Uhr, schon vor dem Frühstück, bepacken wir die Motorräder, damit wir dann schnell loskommen. Nach der Regenwolke klart es dann auf und die Regensachen können im Gepäck bleiben. Auf der Fähre gab es dann Kaffee und Softgetränke gratis und nach 2,5 Stunden Hörbuch hören war ich froh, dass wir in Sassnitz waren und weiterfahren konnten. Diesmal hat es mit der Fähre von Glewitz nach Stahlbrode geklappt, auf der Hinfahrt war diese ja wegen zu starken Windböen eingestellt gewesen. Unser Ziel für heute ist Röpersdorf, direkt am Uckersee sitzen wir zum Abendessen im Hotelrestaurant bei Schnitzel, Fisch und Wein. Zum Urlaubsaubschluss schauen wir dann das Finale Fussball-EM Spanien-England.


Mo, 15.7.24 Nach insgesamt 4800 km sind wir nach 25 Tagen wieder zu Hause eingetrudelt. Heute beginnt der Sommer und zeigt sich mit 30 Grad von seiner besten Seite. Da wir aber in den 3 Wochen in Schweden nur 4 Regentage gehabt haben, können wir ganz zufrieden sein. Die Motorräder waren in Schuss, wir hatten keine Panne, die elektronische Luftpumpe, welche wir zu Hause vergessen hatten und unterwegs nachgekauft haben, haben wir mehrmals benötigt. Was würden wir nächstes Mal anders machen? Unbedingt ein Bettwäschepaket mitnehmen. Da wir nicht Zelten wollten, hatten wir nur Schlafsäcke für Hütten dabei, aber diese nur 2x genutzt. Auch in den Hütten gab es Bettzeug, welches wir hätten nutzen können. In den Vandrarhemen kann man jedes Mal Bettwäsche für ungefähr je 7€ dazubuchen. Diese haben wir häufiger genutzt, also hätte es sich gelohnt. Allerdings sind die buchbaren festen Unterkünfte seltener zu haben, je weiter man nach Norden kommt. Dann empfiehlt sich unbedingt, ein Zelt für den Notfall dabeizuhaben. Es wird einsamer und mückenreicher, auf Schildern am Waldrand wird hingewiesen, dass es Bären und Wölfe gibt. Wir sind vom TET Schweden die Sektion 1 (424 km) und die Sektion 2 (586 km) und die Sektion 3 (237 km) und die Sektion 6 (148 km) und vllt. 100km vom Beginn der Sektion 4 gefahren, haben dann nach 1500 km gemeint, es reiche für uns, die fehlenden 1800 km des TET Schweden oben im Norden wären uns definitiv zu einsam. Danach sind wir dann im südlichen Schweden weiter gefahren, auch kleine Schotterwege und diese waren nicht weniger anspruchsvoll als die TET Strecke auf den gefahrenen Sektionen.

